Das Ringen um den Erdölpreis

General Haftar hat die libyschen Erdölhäfen erobert. Dann hat er sich mit der Nationalen Erdölgesellschaft arrangiert. Nun läuft die Produktion wieder auf Hochtouren. Die Opec ist nicht begeistert.

In Libyen hat sich die Erdölproduktion in den letzten Monaten verdreifacht. Vergangenen Sommer wurden weniger als 200 000 Fass Rohöl pro Tag gefördert, nun sind es wieder über 700 000 Fass, wie dieser Tage Mustafa Sanalla, der Vorsitzende der Nationalen Erdölgesellschaft (NOC), mitteilte. Dies ist der höchste Stand seit drei Jahren, allerdings ist er noch weit entfernt von den über 1,6 Mio. Fass, die in Libyen vor dem Sturz des Diktators Ghadhafi 2011 verkauft worden waren. Der Boom soll weitergehen. Ein Sprecher der Einheitsregierung von Ministerpräsident Sarraj sagte, schon «in naher Zukunft» wolle man über 900 000 Fass fördern.

Tripolis wird beteiligt

Der neue Höhenflug wird angesichts der Zerrissenheit des Landes viele erstaunen. Es gibt allerdings stabilisierende Elemente. Der Herrscher im Osten des Landes, Feldmarschall Khalifa Haftar, hat im September vergangenen Jahres mit seiner Libyschen Nationalarmee die Hafenstädte Ras Lanuf und Sider erobert. Haftar hat die Einheitsregierung Sarrajs nie anerkannt. Er liegt in erbitterter Fehde mit jihadistischen Gruppen in Benghasi, und die moderat islamistischen Gruppen, die in der Hauptstadt Tripolis dominieren, verabscheuen ihn. Die Beziehungen zwischen Haftar und Sarraj haben sich in den letzten Wochen allerdings etwas verbessert. Haftar hat sich mit der Nationalen Erdölgesellschaft ins Benehmen gesetzt und so dafür gesorgt, dass zumindest für den Moment auch der Westen des Landes vom Erlös der Exporte profitieren kann.

Quelle und mehr unter: www.nzz.ch


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: